Sie war und ist nicht nur als die Frau von Robert Schumann bekannt: Clara Schumann war selbst eine höchst begabte Komponistin und eine ausgezeichnete Pianistin. Als Komponistin trat sie hinter Robert zurück, da es zu ihrer Zeit für Frauen nicht nur unschicklich war, zu komponieren, sondern diese Begabung und Fähigkeit Frauen schlichtweg aberkannt wurde. Als Pianistin aber war sie hoch geschätzt und erfolgreich und half nach Kräften, die Werke ihres Mannes bekannt zu machen.
Clara Wieck wurde am 13. September 1819 in Leipzig geboren und am 6. Oktober in der dortigen Nikolaikirche auf die Namen Clara Josephine getauft. Ihre Eltern waren Friedrich Wieck und dessen Frau Mariane Wieck geb. Tromlitz. Clara war das zweite von 5 Kindern.
Claras außergewöhnliche musikalische Begabung trat schon früh zutage. Ihr Vater förderte das Talent seiner Tochter ehrgeizig, um sie als Wunderkind bekannt zu machen. Im Alter von 11 Jahren lernte sie Robert Schumann kennen, als dieser ein Jahr lang bei den Wiecks lebte und Unterricht bei Claras Vater nahm. Die sich später anbahnende Verbindung der beiden versuchte dieser unter allen Umständen zu verhindern.
Die Heirat am 12. September 1840 erwirkten Clara und Robert gegen den Willen des Vaters gerichtlich. Das Ehepaar hatte acht Kinder.
In den ersten Jahren in Leipzig kamen zwei Töchter zur Welt:
In den nächsten Jahren (Dresden und Düsseldorf) folgten weitere sechs Kinder:
Kindermädchen übernahmen das Aufziehen und die Erziehung, wie es im Bürgertum damals üblich war. Das vierte Kind, der erste Sohn Emil, starb bereits im Alter von 16 Monaten. Auch nach der Heirat setzte Clara ihre Konzerttätigkeit fort und trug in erheblichem Maße zum Einkommen der Familie bei.
Dresden, Düsseldorf und Roberts Tod
Im Dezember 1844 zog das Ehepaar nach Dresden, wo Robert sich vergeblich bemühte, eine Festanstellung als Dirigent bei einem Konzert- oder Opernhaus zu erhalten. Bis 1846 war er oft krank und schwermütig. Ende 1849 erhielt Robert Schumann das Angebot, in Düsseldorf Städtischer Musikdirektor zu werden. Er nahm das Angebot an.
1850 siedelte die Familie Schumann nach Düsseldorf über.
Anfang 1854 erreichte Roberts Erkrankung, möglicherweise die Folge einer früher erworbenen Syphilis, einen neuen Höhepunkt. In wachsendem Maße hatte er „Gehöraffektionen“ entwickelt: Geräusche und aufdringliche Töne bis hin zu ganzen Musikstücken verfolgten ihn, raubten ihm den Schlaf, bereiteten ihm unerträgliche Schmerzen und ließen ihn zeitweilig in Halluzinationen verfallen. Seine Tagebuchnotizen berichten darüber noch bis zum 17. Februar 1854; danach gab es keine Eintragungen mehr.
Am 27. Februar, einem Rosenmontag, stürzte sich Robert Schumann von der damaligen Oberkasseler Pontonbrücke in den Rhein, um sich das Leben zu nehmen, wurde aber aus dem Wasser gezogen und gerettet. Am 4. März 1854 wurde er in die Nervenheilanstalt Endenich bei Bonn eingeliefert. Clara war zu jener Zeit mit ihrem jüngsten Sohn Felix schwanger und floh mit den Kindern zu einer Freundin. Ärzte rieten ihr dringend davon ab, ihren Mann in seinem beklagenswerten Zustand zu sehen.
Nach der schweren Erkrankung und der Einweisung Roberts in die Nervenheilanstalt musste Clara die Familie allein durchbringen. Erst nach über zwei Jahren, zwei Tage vor Roberts Tod, suchte Clara ihren Mann in der Nervenheilanstalt wieder auf.
Johannes Brahms, Berlin und Baden-Baden
Nach dem Tode Robert Schumanns gab Clara fünf der sieben Kinder außer Haus: Die älteren Töchter Marie und Elise wurden nach Leipzig verschickt, die dritte Tochter Julie nach Berlin, Ludwig und Ferdinand nach Bonn. Die beiden Jüngsten, Eugenie und Felix, blieben vorerst bei ihr.
1853 lernte sie den 14 Jahre jüngeren Johannes Brahms kennen. Brahms wohnte eine Zeit lang mit Clara in der Düsseldorfer Wohnung. Über ihr wahres Verhältnis kann nur spekuliert werden, da der Briefwechsel von beiden fast vollständig vernichtet wurde. Im Oktober 1857 zog Clara Schumann nach Berlin, 1863 siedelte sie nach Baden-Baden über. Ihr Leben war weiterhin fast vollständig mit Konzertreisen ausgefüllt, sie betätigte sich jedoch auch als Herausgeberin der Kompositionen von Robert Schumann und veröffentlichte auch seine Schriften und Tagebücher. Im Jahr 1878 wurde sie zur „Ersten Klavierlehrerin“ des neu gegründeten Dr. Hoch Konservatoriums in Frankfurt am Main berufen.
Ihr letztes Konzert gab sie am 12. März 1891 im Alter von 71 Jahren.
Am 26. März 1896 erlitt Clara einen Schlaganfall und starb wenige Monate später im Alter von 76 Jahren. Ihrem Wunsch gemäß wurde sie in Bonn auf dem Alten Friedhof neben ihrem Mann beigesetzt. Eine kleine Gedenktafel in der Myliusstraße 32 in Frankfurt am Main erinnert an ihre letzte Wirkungsstätte.